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Abschied aus der Ferne

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Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, hat vielleicht mitbekommen, dass mein Vater vor einigen Wochen sehr schnell gestorben ist.

Als wir letztes Jahr die Pläne für unsere Auswanderung finalisiert haben, war meine größte Sorge, der Abstand zu meinen Eltern und ganz besonders der zu meinem Vater. Mein Vater litt seit zwanzig Jahren an Krebs. Mit Anfang Fünfzig bekam er die Diagnose. Ich war damals Anfang zwanzig. Von Anfang an, gab mein Vater dieser Krankheit so wenig Platz und Aufmerksamkeit wie möglich. Er arbeitete damals als Grundschullehrer und ging, selbst während seiner Chemotherapien, weiterhin zur Arbeit. Die Kinder lagen ihm sehr am Herzen, er liebte seinen Job und er wollte dieser Krankheit nicht die Chance geben, sein Leben zu zerstören. Die letzten Jahre gab es immer wieder Situationen, in denen er auf der Klippe zum Tod stand. Die Ärzte hatten ihn schon aufgeben. Sepsen, Krankhauskeime, ein zweiter Krebs.

Mein Vater hat alles mitgenommen und ist trotzdem immer wieder aufgestanden und hat weitergekämpft.


n den letzten zwanzig Jahren hatte ich ein sehr enges, manchmal auch schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern. Es war nicht immer alles einfach, es gab auch Streit und die ein oder andere Diskussion. Aber wir hatten auch sehr viel schöne Momente, gemeinsame Urlaube und viele gemütliche Grill Abende. Einige Jahre wohnten wir sogar als direkte Nachbarn nebeneinander und sahen uns täglich.

Bei einem gemeinsamen Essen im Mai 2021 erzählten wir meinen Eltern von unseren Auswandererplänen. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Mein Vater wurde blass, kniff die Lippen zusammen und faltete die Hände unter dem Tisch zusammen. Ich spürte seine Wut & Verzweiflung förmlich in der Luft. Aber es war nicht Wut auf uns, sondern eher die Wut & Verzweiflung über den Zustand, der uns dazu gebracht hatte auszuwandern. Er brauchte damals 10 Minuten, bis er wieder am Gespräch teilnahm. Ab diesem Moment war es anders. Er wusste, dass wir uns nicht mehr täglich sehen würden. Er wusste, dass er unsere neue Heimat, aufgrund seiner Krankheit, nicht mehr besuchen würde und er wusste, dass es ab jetzt anders werden würde. Er verstand unsere Entscheidung zu 1000%, hätte es in jungen Jahren vielleicht sogar ähnlich gehandhabt, aber für ihn ging in diesem Moment, genauso wie für uns eine Ära/Zeit zu Ende. Diese Situation hat mich damals sehr belastet. Diese Entscheidung zu treffen, Verantwortung dafür zu übernehmen und damit zu leben und nicht ständig wieder darüber nachzudenken – es hat einige Monate gedauert, bis ich so weit war.

Sehr häufig höre ich von Menschen, die auswandern wollen, dass der Schritt für sie so schwer ist, weil ein Teil ihrer Familie zurückbleibt. Das kann ich sehr gut verstehen – Es ist schwer und man sollte sich auf jeden Fall im Voraus Gedanken darüber machen, ob man damit auf Dauer klarkommt.

Ich habe meinen Vater in den letzten sechs Monaten nochmal dreimal in Deutschland besucht. Mein Vater war nie ein großer Freund des Telefonierens und somit bekam ich alle Infos von meiner Mutter oder von Olli, der ihn bei jedem seiner Deutschland Aufenthalte besuchte. Sein gesundheitlicher Zustand war ok, nicht gut, aber ok. Bedingt durch die Gesamtlage in Deutschland war mein Vater ziemlich frustriert. Er war politisch immer sehr interessiert gewesen & hinterfragte die Dinge und bildete sich seine eigene Meinung. Ich habe ihn dafür immer sehr geschätzt.

 

Am 13.1.2022 wachte ich nachts mehrmals auf. Irgendwas war anders. Am Morgen darauf sagte ich zu Olli, dass etwas mit meinem Vater nicht stimmt. Ich rief meine Mutter an und sagte ihr, dass ich Montag kommen würde. Sie sagte, dass es meinem Vater ganz gut ginge und dass sie sich beide sehr freuen würden, dass ich Montag kommen würde.

Als ich Montag, den 17.1.2022 zu meinem Vater kam, war er nur noch Haut und Knochen. Er hat sich am Morgen noch einmal ein schickes Hemd angezogen und hatte versucht noch einmal versucht zu frühstücken. Meine Mutter berichtete mir, dass er in den letzten zwei Tagen (nach meinem Anruf) unglaublich schnell abgebaut hätte.

Er hatte darauf gewartet, dass wir uns noch einmal sehen und wir uns verabschieden konnten.

Er saß an diesem Montag den ganzen Tag auf dem Sofa im Wohnzimmer und lauschte unseren Gesprächen. Er wollte auf keinen Fall ins Bett. Ab und zu ging ich zum Ihm & nahm seine Hand. Ich sah ihm an, dass er glücklich was, dass wir uns noch einmal sehen konnten. Am Mittwoch darauf schlief er morgens friedlich ein.

Ich glaube nicht an Hexerei oder so, aber irgendetwas war da, was mir gesagt hat, dass es Zeit ist Abschied zu nehmen. Ich bin sehr dankbar darüber.


Zu trauern auf Entfernung ist seltsam für mich. Teilweise ist es leichter, weil es hier in Kroatien keine Plätze und Situationen gibt, die für mich mit Erinnerungen behaftet sind. Teilweise ist es aber auch unglaublich schwer, weil gerade diese, in manchen Momenten fehlen. Wir reden viel über Opa, über unsere Erinnerungen und Erlebnisse mit ihm, stoßen regelmäßig auf ihn an und haben Bilder aufgehängt. Auch der Rest der Familie muss Abschied nehmen und das ist unter C* Bedingungen nicht einfach. Die Kinder konnten bis heute, ohne Quarantäne, nicht nach Deutschland reisen. Also mussten wir improvisieren.
Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist nie leicht und immer mit viel Trauer verbunden. Wenn man dann noch so weit weg ist und nicht mal eben schnell zurückkann, ist es nochmal komplett anders.

Habt ihr Ähnliches erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Ich freue mich auf eure Rückmeldungen!


Infobox
Mein Buchtipp:
Das Buch hat meine gute Freundin Anna geschrieben. Es hat mir in dieser schweren Zeit sehr geholfen.

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4 Kommentare zu "Abschied aus der Ferne"

  1. Hallo Franzi,

    mein herzliches Beileid, möge dein Papa in Frieden ruhen.

    Ich finde es ganz toll, wie offen und ehrlich du über dein Leben erzählst. Schön, dass ihr so gut Fuß gefasst habt.

    Ich hatte ein ähnliches Erlebnis. Als meine Oma im KH in Split lag, bin ich von jetzt auf gleich nach Kroatien gefahren um sie zu besuchen. Das es ein Abschied werden würde habe ich kurze Zeit nach dem Besuch erfahren, als wir vom Klinikpersonal informiert wurden, dass sie verstorben ist.

    Vor kurzem ist mein Onkel verstorben. Hier konnte ich leider aufgrund der aktuell C Lage u. Family Organisation nicht nach Kroatien fahren. Was für meine Mutter besonders schmerzlich war. Sie wäre gern da gewesen. Wenigstens zur Beerdigung.

    Ich wünsche Euch alles Gute. Genießt das Leben in Kroatien. Es gibt so viel Gutes "da unten".

    Viele Grüße

    N

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