Als ich Lena zum ersten Mal über die Schule in Kroatien interviewte, waren wir gerade erst in Kroatien angekommen. Lenas Erfahrungen und ihre Sicht der Dinge haben viele von euch auf meinem Blog sehr interessiert. Deshalb habe ich Lena noch einmal gefragt, wie es ihr heute in Kroatien geht, wie es in der Schule läuft und ob sie Deutschland vermisst. Wer noch einmal nachlesen möchte, was Lena vor knapp drei Jahren erzählt hat, kann das im Blogbeitrag Lenas erster Schultag tun.
Wie geht es dir in Kroatien? Fühlst du dich dort Zuhause?
Mir geht es sehr gut in Kroatien, auf jeden Fall besser als in Deutschland. Und ja, ich fühle mich hier auch sehr zu Hause, weil ich meine Freunde habe, ich mich in der Schule wohlfühle und wir ein sehr schönes Haus haben, in dem ich auch gerne Zeit verbringe.
Welche Jahreszeit magst du am meisten in Kroatien und warum?
Ich glaube, den Sommer und den Winter. Den Winter, weil ich dann ziemlich viel Zeit mit meiner Familie im Haus verbringe, zum Beispiel weil es regnet. Ich besuche dann aber auch oft Freunde oder sie kommen zu mir nach Hause.
Und den Sommer, weil ich dann ziemlich viel draußen bin und mich bewege. Das mag ich gerne. Ich gehe dann auch viel mit Freunden oder der Familie an den Strand zum Baden.
Hast du einen Lieblingsort, an dem du gerne bist? Zum Beispiel der Strand, dein Zimmer im neuen Haus… Wieso bist du dort gerne?
Ich habe mehrere Lieblingsorte. Ein Lieblingsort ist zum Beispiel der Fußballplatz in meinem Dorf hier. Weil da auch jeden Tag alle anderen Kinder sind und wir zusammen Eis essen gehen und Fußball- oder Volleyball spielen. Da ist auf jeden Fall immer etwas los.
Ich mag aber auch unser Haus und mein Zimmer. Also nicht nur mein Zimmer, auch die Terrasse und den Garten, den Innenhof, auch die Küche ist schön. Ich mag eigentlich alles in unserem Haus. Das ist ein zweiter Lieblingsort für mich.
Du hast wirklich ziemlich schnell Kroatisch gelernt. Kannst du mittlerweile immer alles sagen, was du denkst oder hast du noch manchmal Probleme dich zu verständigen?
Es gibt immer noch Momente, wo ich etwas nicht weiß. Das sind dann meistens diese komplizierten Wörter. Aber sonst weiß ich eigentlich alles. Manchmal mache ich auch grammatikalische Fehler, was ich dann selbst merke. Dann frage ich aber einfach jemanden, wie es richtig heißt oder wenn ich ein Wort nicht kenne, frage ich nach der Bedeutung.
Hast du viele neue Freunde in Kroatien gefunden? Seht ihr euch auch in der Freizeit oder nur in der Schule?
Ja, ich habe ziemlich viele Freunde. Aber es gibt einen Unterschied zwischen richtigen Freunden und Schulfreunden. Mit richtigen Freunden mache ich auch etwas in der Freizeit, eigentlich fast jeden Tag. Dann gehen wir auf den Fußballplatz oder sind bei jemandem Zuhause. Wir machen immer irgendetwas zusammen. Und dann gibt’s Schulfreunde, mit denen ich etwas in der Pause oder während des Unterrichts mache.
Vermisst du Deutschland und wärst gerne öfter dort?
Vermissen tue ich es eigentlich nicht so und öfters dort wäre ich eigentlich auch nicht gerne. Also nein. Manchmal vermisse ich bestimmtes Essen aus Deutschland, aber Leute oder so vermisse ich nicht so doll.
Was macht dir am meisten Spaß, worauf freust du dich, wenn du zur Schule gehst?
Ich liebe es wirklich, wenn wir Frühschule haben, mit meinen Freundinnen und meiner Schwester zusammen zu Fuß zur Schule zu gehen. Weil wir dann ziemlich viel reden und draußen sind, bevor die Schule losgeht.
Und ich schreibe ziemlich gerne. In Kroatien gibt es Schreibhefte, in die wir viel schreiben. Das macht mir wirklich Spaß.
Und ich sitze mit meiner besten Freundin an einem Tisch in der Schule, das mag ich sehr gerne.
In deinem ersten Interview, kurz nach dem Schulstart in Kroatien, hast du gesagt, dass du jetzt die Ausländerin in der Schule bist und sich das manchmal komisch anfühlt. Hat sich das mittlerweile geändert?
Ja, eigentlich schon. Früher haben mich natürlich Leute angeschaut, weil sie mich nicht kannten. Aber mittlerweile kennen mich generell viele Leute und deshalb fühle ich mich jetzt viel wohler. Es macht auch vieles einfacher, wenn du die Sprache kennst und auch Leute wissen, wie du heißt. Man fühlt sich einfach wohler, wenn man die Sprache kann und schon länger in diese Schule gehst.
Du gehst schon bald 3 Jahre in Kroatien zur Schule. Was hat dir in dieser Zeit am besten gefallen?
Am Ende der vierten Klasse, vor den Sommerferien, hatten wir eine Klassenreise. Die war wirklich richtig toll! Wir haben viele neue Sachen gesehen. Wir waren bei den Plitvicer Seen, im Risnjak, im Wald und wir haben die Arena von Pula gesehen. Ja, das hat mir in den drei Jahren am besten gefallen.
Welche Schulfächer machen dir am meisten Spaß und welches Fach magst du so gar nicht gerne?
Ich liebe wirklich Sport! Weil ich es liebe, mich zu bewegen. Ich mache generell gerne Sport. Und Englisch mag ich auch sehr gerne, weil ich es auch gut kann. Geschichte und Geografie mag ich nicht so gerne.
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Wie findest du den Wechselunterricht? Gehst du lieber morgens oder nachmittags zur Schule?
Ich finde es eigentlich voll gut, weil wir dann immer eine Woche ausschlafen können und die andere früher aufstehen müssen. Aber dann kann man nach der Schule noch etwas mit Freunden machen. Ich mag Frühschule lieber, weil ich dann auch mit meiner kleinen Schwester zusammen zur Schule gehen kann. Deshalb mag ich es mehr.
Stört dich etwas an der Schule in Kroatien?
Ehm, eigentlich nicht. Aber manches verstehe ich einfach nicht, weil wir haben mehrere Regeln, aber zwei davon sind richtig streng. Eine ist, dass man das Handy nicht benutzen darf. Das verstehe ich noch. Und die andere ist, dass wir keine kurzen Hosen tragen dürfen. Also sie müssen übers Knie gehen. Das verstehe ich nicht, weil es schon im vierten oder fünften Monat manchmal echt heiß ist.
Bald ist deine Grundschulzeit in Kroatien zu Ende, weißt du schon, wie es danach weitergeht?
Ja, also dann kommt man ja in die weiterführende Schule. Eigentlich wollte ich immer nach Omiš gehen, weil das nicht so weit weg von uns ist. Aber jetzt möchte ich nach Split, weil man immer ein Fach hat, in das man sich einschreibt. Und bei mir wird das Backen bzw. Bäckerei sein. Und das gibt es nur in Split.
Ich hoffe, dass euch auch das zweite Interview mit Lena gefallen hat. Gerade Familien mit Kindern machen sich oft Sorgen, wie es ihren Kindern im neuen Land gehen wird. Mit diesem Interview möchte ich euch die ehrliche Sicht meiner Tochter zeigen und Mut machen, dass Kinder an einer Auswanderung wachsen können und sich tolle neue Möglichkeiten auftun. Lena fühlt sich sehr wohl, genau wie meine beiden anderen Kinder. Das ist für mich als Mutter sehr schön zu sehen und bestätigt mir immer wieder, dass es die richtige Entscheidung war, Mut zu fassen und einen Neuanfang zu wagen.
Schreibt mir doch gerne in die Kommentare, wie euch das Interview gefallen hat. Gibt es etwas, das euch besonders überrascht hat? Ich freue mich auf euer Feedback!