Fast jeden Tag bekomme ich von Lesern meines Blogs oder über Instagram Nachrichten, wie schön das Leben meiner Familie und mir ist. Oft sieht alles ganz easy aus: wir sitzen entspannt am Meer oder genießen unser Haus mit Pool und das Wetter ist immer schön sonnig und warm. Auch meine Kinder scheinen die Auswanderung ganz leicht weggesteckt zu haben.
Ja, das stimmt. Unser Leben ist wirklich schön und ich bin dankbar für die vielen tollen Erfahrungen und dass manches einfacher war, als zuvor befürchtet. Aber auch bei uns läuft nicht alles nach Plan, ja einiges ging sogar schief. Daher erzähle ich euch heute von Kroatien ohne rosarote Brille.
Unglücklicherweise hatten wir gleich zu Beginn unserer Auswanderung das erste Mal so richtig ein Problem. Noch in Deutschland hatten wir unser Haus in der Nähe von Split gekauft und uns wurde versichert, dass es bis zum August 2021, also zum Zeitpunkt unserer Auswanderung, fertig sein würde. Als wir dann im August in Kroatien ankamen, war das leider nicht der Fall. Das Haus war noch eine Baustelle und ein Einzug nicht vorstellbar. Daher mussten meine Familie und ich die ersten zwei Monate nach unserer Auswanderung in eine Wohnung ziehen, was vor allem für mich nur schwer zu akzeptieren war. Mir war es so wichtig gewesen, dass ich insbesondere meinen Kindern in der neuen Heimat von Anfang an ein Zuhause bieten kann, denn wir hatten unser altes Leben komplett aufgegeben und hinter uns gelassen. Ihr müsst euch vorstellen, dass wir nicht nur unser Haus in Hamburg verkauft haben, sondern auch Freunde, Eltern, Verwandte, Bekannte und unseren gewohnten Alltag dort gelassen haben. Daher hatte ich bereits vor der Auswanderung viel Zeit und Mühe in das Haus gesteckt. Statt anzukommen und uns wohlzufühlen, waren wir in den ersten Wochen in Kroatien eher lost und total enttäuscht, da seitens der Baufirma nicht eingehalten wurde, was uns versprochen und zugesichert wurde.
Zwei Monate nach unserer Auswanderung sind wir schließlich in unser Haus gezogen, jedoch sind die Bauarbeiten nach wie vor nicht vollständig abgeschlossen. Hier und da gibt es mal kleinere und mal größere Baustellen, so zum Beispiel beim Pool, der aktuell fertiggestellt wird. Eine offizielle Nutzungsgenehmigung für das Haus haben wir bis heute nicht erhalten. Seit einiger Zeit hat mein Mann Olli das Thema rund um unser Haus übernommen, weil es mich an meine Grenzen gebracht hat. Obwohl wir mittlerweile gut im Haus leben können, hoffen wir alle sehr, dass wir das Thema bald abschließen können.
Aufgrund dieser Erfahrungen rate ich allen, die auswandern möchten, dass sie sich auf jeden Fall im Vorfeld um ein Zuhause kümmern und erst dann auswandern, wenn sie sicher einen Ort haben, an dem sie die nächsten 1-2 Jahre wohnen können. Vielleicht fühlt es sich nicht sofort nach Zuhause an und das muss es zu Beginn gar nicht, aber es sollte zumindest ein Wohlfühlort sein, an dem ihr mit eurer Familie ankommen könnt.
Diese Erfahrung hat uns definitiv viel Lehrgeld gekostet und ähnlich geht es zum Beispiel der Familie Kieninger (IG “diekinies”), die Anfang 2022 aus Österreich an die Makarska Riviera gezogen sind. Sie haben sich, ebenso wie wir, darauf verlassen, dass im Frühsommer ihre bestellten und bezahlten Mobile Homes fertig sind. Leider warten sie bis heute auf die Häuser und mussten kurzfristig eine alternative Unterkunft für sich und ihre Familie finden.
Womit meine Familie und ich in Kroatien ebenfalls zu kämpfen haben, wird viele von euch überraschen. Kurz vor der Auswanderung wurden wir vor den kalten und stürmischen Jahreszeiten an der Küste Kroatiens gewarnt. Insbesondere vor der Bura, die den gesamten Winter über weht. Vor dem Sommer hat uns hingegen niemand gewarnt - aber genau dieser macht uns viel mehr zu schaffen. Das Klima ist natürlich nicht direkt etwas negatives, aber ich möchte vielen ans Herz legen, darüber nachzudenken, ob die hohen Temperaturen in den Sommermonaten für euch angenehm sind. Es macht einen Unterschied, ob man im Urlaub für 2-3 Wochen jeden Tag mehr als 32° erlebt, oder ob diese den ganzen Sommer über präsent sind. Im Urlaub lassen sich die Temperaturen wunderbar im Meer und am Strand aushalten, aber sobald du einen Alltag in Kroatien hast, musst du auch berufliche Termine bei 35° wahrnehmen oder Arbeiten am Haus erledigen.
- individuelles Bau - und Projektmanagement
Gerne sind wir Euch mit unserem Split Consulting Team behilflich!
In Hamburg waren meine Familie und ich kalte, trübe und verregnete Sommertage gewöhnt und ab und zu gab es diese kurzen heißen Tage. Aber in Kroatien beginnt der Sommer spätestens im Juni und die hohen Temperaturen halten sich über Wochen. Auch nachts kühlt es oftmals nicht unter 25° ab, sodass zum Beispiel mein Mann zurzeit nur mit Klimaanlage schlafen kann, was ich hingegen überhaupt nicht mag.
Ich empfinde die Umstellung auf diese dauerhaft heißen Temperaturen als sehr anstrengend und fühle mich oft “blurry” im Gehirn - mir ist leicht schwindelig und ich bin einfach schnell erschöpft.
Die Einheimischen gehen mit diesen heißen Sommertagen deutlich entspannter um, denn sie sind es einfach gewohnt und kennen es nicht anders, aber für uns ist dieser heiße Sommer derzeit definitiv noch eine Herausforderung.
Was sind Eure Erfahrungen rund um das Thema Auswandern? Habt ihr negative Erfahrungen gemacht? Läuft bei Euch alles nach Plan? Freue mich auf Eure Kommentare!