Anfang September war es soweit - unsere jüngsten Kinder Till und Fee wurden eingeschult und sind nun Schulkinder. Wie ihre große Schwester Lena, gehen sie in die Dorfschule bei uns in der Nähe. Allerdings hatten die Zwillinge schwierigere Startbedingungen als Lena, denn Lena hatte damals täglich 1,5 Stunden einen privaten Sprachlehrer, der sie in der kroatischen Sprache vorbereitet und für die Schule fit gemacht hat. Die Zwillinge hatten zwar ebenfalls eine Sprachhilfe, allerdings unregelmäßiger. Sie sind vor der Schule in den kroatischen Kindergarten gegangen und hatten dort auch Kontakt zu kroatischsprechenden Kindern, weil sie aber immer zusammen gewesen sind, haben sie untereinander natürlich deutsch gesprochen.
Vor der Einschulung habe ich mir als Mutter selbstverständlich meine Gedanken gemacht, wie den beiden der Schulstart gelingen wird. Während Fee ein sehr geselliges Kind ist und sich sehr gerne unter Kinder oder Menschen mischt, ist Till ein ruhiger Junge, der sich gerne alleine beschäftigt. Daher bin ich davon ausgegangen, dass sich Till am Anfang schwer tun wird, während Fee das alles ganz locker schafft.
Der Tag der Einschulung war aufregend und wunderschön. Es gab eine Einschulungsfeier, bei der die Einschulungskinder in der ersten Reihe vor der Bühne saßen und die Schulkinder ihnen etwas aufgeführt haben. Nach der Aufführung stimmten die Schulkinder in die kroatische Nationalhymne ein - und der ganze Saal von Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln stimmte stolz mit ein. Dieser Moment war tatsächlich einer der schönsten an diesem Tag, weil ich in solchen Momenten merke, dass wir alles richtig gemacht haben und es für uns eine gute Entscheidung war, nach Kroatien zu gehen. Schließlich wäre es unvorstellbar, dass in Deutschland während einer Einschulungsfeier die deutsche Nationalhymne gesungen wird.
Die ersten Schulwochen liefen für Till und Fee insgesamt sehr gut, was auch an den beiden sehr engagierten Klassenlehrerinnen liegt, die sich viel Mühe bei der sprachlichen Unterstützung der Zwillinge geben. Allerdings habe ich Fee in den ersten Wochen ein paar Mal aus der Schule abgeholt, weil sie Kopfschmerzen hatte. Umgeben von vielen neuen Kindern, der noch fremden kroatischen Sprache und der Lautstärke, war es ihr einfach zu viel, wie sie selbst gesagt hat. Mittlerweile hat aber auch Fee viel Spaß in der Schule und geht genauso gerne wie Till, der sich überraschend schnell eingelebt hat. Sicherlich hat ihm dabei unter anderem geholfen, dass neben ihm ein Junge sitzt, der deutsch und kroatisch spricht. Ab und zu übersetzt er Aufgaben und hilft ihm dadurch weiter.
Während Lena im Wechsel am Vormittag oder Nachmittag Schule hat, besuchen die Zwillinge eine Ganztagsklasse. Dort können sie bereits zum Frühstück ab 7 Uhr kommen und müssen bis spätestens 16.30 Uhr abgeholt werden. Unser Anliegen ist es dabei nicht, dass sie so lange in der Schule bleiben, es geht vielmehr darum, dass sie dort auch Hilfe bei den Hausaufgaben bekommen. Aufgrund der Sprache, die ich noch nicht beherrsche, kann ich ihnen natürlich nur bei Sinnfragen helfen, aber nicht bei Sprachbarrieren. Lena spricht zwar bereits sehr gut kroatisch, aber ihr wollten wir es nicht zumuten, täglich mit ihren Geschwistern die Hausaufgaben machen zu müssen.
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Für uns war es definitiv die beste Entscheidung, dass wir schon bei Lena die Dorfschule gewählt haben und auch bei den Zwillingen diese Entscheidung getroffen haben. Bereits jetzt haben sie viel Spaß in der Schule, am Lernen und neue Freunde haben sie ebenfalls schon gefunden. Dass es so gut für unsere Kinder läuft, ist sicherlich auch ein Stück weit Glück. Auf der anderen Seite lassen wir unsere Kinder “einfach” gehen und behalten unsere Gedanken und Sorgen für uns - wovon es ehrlich gesagt manchmal ziemlich viele gibt. So merken sie aber, dass es normal ist, wenn einem mal alles zu viel ist und dass eigene Ängste ein Stück weit dazu gehören. Und sollte es doch mal größere Probleme geben, dann wissen sie natürlich, dass wir ihnen helfen und für sie da sind.
Welche tollen Erfahrungen habt ihr bei dem ersten Schultag eurer Kinder oder Verwandten gemacht?