Die meisten Leser wissen, dass Olli und ich gemeinsam in einer Patchworkfamilie mit insgesamt 5 Kindern leben. Martha ist mit 19 Jahren das älteste Kind und stammt aus Ollis erster Beziehung. Meine beiden Töchter Emma (14) und Lena (11) habe ich mit in die Familie gebracht, während die Zwillinge Till und Fee (6) unsere gemeinsamen Kinder sind.
Unser neues Zuhause in Kroatien haben Olli und ich jedoch nur mit unseren drei jüngsten Kindern bezogen. Daher soll es in diesem Beitrag über unsere beiden größeren Kinder gehen und welche Herausforderungen eine Auswanderung für Patchwork Familien bereithalten kann.
Zum Zeitpunkt unserer Auswanderung war Martha gerade in den letzten Zügen ihres Abiturs und wollte logischerweise erst ihre Schule beenden. Mittlerweile ist sie selbst auf einer Weltreise, kam uns aber auch schon ein paar Mal in Kroatien besuchen. Allgemein ist sie jedoch in einem Alter, wo sie eher ihr eigenes Ding machen möchte.
Im Sommer vor unserer Auswanderung ist Emma zu ihrem Vater nach München gezogen. Es war ihr großer Wunsch, für den sie schon lange gekämpft hatte und der sich somit circa ein dreiviertel Jahr vor unserer Auswanderung erfüllt hat.
Die Beziehung und das Band zwischen Emma und mir hat sich seitdem in jedem Fall verändert, weil wir uns auf eine gewisse Art voneinander entfernt haben, da ich den Weg nur mit den drei Kindern gegangen bin, die mitkommen wollten. Es ist eine Herausforderung, das Band zwischen mir und Emma über die Distanz aufrechtzuerhalten. Damit meine ich nicht das Band der Liebe zwischen mir als Mutter und Emma als Tochter. Dieses Band ist beständig und unerschütterlich. Dass man sich aber in alltäglichen Dingen des Lebens nicht voneinander entfernt und genug aus dem Leben des anderen mitbekommt, das ist eine wirkliche Aufgabe. Wir leben nicht nur in verschiedenen Ländern, sondern haben auch eine ganz andere Realität, andere Lebensumstände und Erlebnisse. Das haben wir beispielsweise gemerkt, als uns Emma vor kurzer Zeit für eine Woche besucht hat. Uns allen, auch den Kindern untereinander, fiel es schwer, eine gemeinsame Ebene zu finden, weil unsere Welten aufeinandergeprallt sind. Da kann ich weder Emma, meinen drei jüngsten Kindern oder Olli und mir einen Vorwurf machen oder die Schuld geben, es sind einfach die Gegebenheiten und Umstände, die es uns in dieser Woche nicht immer leicht gemacht haben.
Aus persönlichen Gesprächen mit einigen Lesern und Auswanderern weiß ich, dass sich einige in einer ähnlichen Situation befinden, weil sie mit einem Ex-Partner Kinder haben und sich eventuell entscheiden müssen: gehe ich mit ihnen oder alleine?
Es ist definitiv nicht leicht, man muss sehr viel aushalten und verkraften können. Gerne hätte ich alle Kinder in unser neues Abenteuer und Leben mitgenommen, aber ich konnte sie nicht alle “retten”. Immerhin konnte ich meinen drei jüngsten Kindern die Möglichkeit geben, noch einmal neu zu starten. So hart es sich anhört, aber manchmal muss man diese Entscheidungen treffen, auch wenn ich dafür von Bekannten schon mehrfach verurteilt wurde.
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Wichtig ist, dass man letztlich weiß, wofür man es tut. Und ich habe es für die Kinder, Olli und mich getan. Es geht uns jetzt besser, weil wir das Leben haben, das wir uns gewünscht haben, in dem wir uns wohlfühlen und glücklich sind. Auch wenn es hart ist, hat es sich für uns 5 gelohnt.
Martha und Emma wissen jedoch, dass die Tür immer für sie offensteht. Und falls es mal dazu kommen sollte, dass Emma mich nachts anruft und sagt, dass sie zu mir möchte, dann würde ich mich sofort ins Auto setzen und zu ihr fahren - genau wie Olli es für sie tun würde.
Ich gebe jeden Tag mein Bestes, damit ich Emma mitziehen kann und unsere Bindung eng und beständig bleibt. Das funktioniert mal mehr und mal weniger gut. Ich hoffe, für uns alle, dass wir es auch in den nächsten Jahren hinbekommen, dass Band nicht abreißen zulassen auch wenn 1400 km zwischen uns liegen.
Liebe Franziska,
das kann ich mir vorstellen dass es nicht einfach ist... aber was ist schon einfach im Leben? Auf der einen Seite möchte man alle Kinder bei sich haben auf der anderen Seite darf man sie zu nichts zwingen. Vielleicht ist eines Tages doch soweit dass ihr alle vereint seid. Das wünsche ich euch vom ganzen Herzen.
Liebe Grüße Mihaela
Hallo, vielen Dank für Dein liebevolles Feedback!Einfach ist es nicht und da hast Du vollkommen recht: was ist schon einfach im Leben? Liebe Grüße Franziska