Das letzte Interview mit meinem Mann Olli liegt bereits zwei Jahre zurück. Seitdem hat sich für uns als Familie, aber auch für Olli persönlich viel verändert. Im Interview spricht mein Mann über seine ganz eigene Perspektive auf Kroatien - persönlich, beruflich und aus der Sicht von Investoren und Selbstständigen. Das Thema Investieren und Selbständigkeit in Kroatien wird in Zukunft auch auf meinem Blog eine Rolle spielen, sodass Olli mit dem Interview schon einmal einen kleinen Einblick in das Thema gibt. Als Familienvater, Auswanderer, Selbstständiger und Investor zieht Olli in diesem Interview auch immer wieder Bilanz über das Leben in Kroatien, das Land und die Veränderungen, die die Auswanderung mit sich gebracht hat. Viel Spaß beim Lesen!
Das erste Interview mit Olli aus 2022 findest du im Blogbeitrag Interview mit Olli.
Olli, mittlerweile bist du mit deiner Familie seit knapp 3 Jahren in Kroatien. Fühlst du dich bereits Zuhause in Kroatien?
Ich fühle mich in Kroatien sehr zu Hause und habe keine Lust mehr, auch nur für ein paar Tage nach Deutschland zu fahren.
Was hat sich seit dem letzten Interview im Mai 2022 bei dir verändert, vor allem beruflich?
Ich habe meine Firma in Deutschland aufgegeben und lebe nun komplett in Kroatien. Beruflich konzentriere und orientiere ich mich seitdem auf Kroatien.
In deinem letzten Interview hat uns deine Frau verraten, dass du ein Mensch bist, der oft eine andere Sicht auf die Dinge hat. Wie schaust du auf Kroatien als Land für Selbstständige und Investoren?
Aus meiner Sicht ist Kroatien ein sehr interessantes Land für Investoren und Selbstständige, weil es verschiedene Bereiche gibt, die hier noch nicht so entwickelt sind. Das gibt die Möglichkeit, Dinge, die es im Ausland schon gibt und dort erprobt wurden, nach Kroatien zu bringen und voranzutreiben. Gerade was den europäischen Standard und die Professionalität betrifft.
Franzi: Aber siehst du nicht auch Schwierigkeiten für Selbstständige in Kroatien, weil die Arbeitsmentalität hier eine ganz andere ist?
Es gibt auf jeden Fall Schwierigkeiten, aber die gibt es in jedem Land. Man kann die Schwierigkeiten auf jeden Fall überwinden, aber man muss sich den Gegebenheiten anpassen. Das ist am Anfang vielleicht sogar das Schwierigste, sich darauf einzustellen, wie es hier läuft. Aber wenn man sich davon nicht abschrecken lässt, dann kann man hier langfristig Erfolg haben.
Was schätzt du am meisten am Leben in Kroatien?
Das gute Wetter und dass man dadurch viel mehr Freizeit draußen verbringt. Außerdem läuft hier einiges viel entspannter ab. Und gerade das, was man hier vielleicht manchmal negativ sieht, nämlich dass die Leute “polako” (langsam/entspannt) sind, ist andererseits ein Vorteil. Denn die Leute sind viel entspannter im Umgang miteinander oder mit Problemen.
Wie bewertest du die Balance zwischen Arbeit und Familienleben in Kroatien im Vergleich mit Deutschland?
Ich verbringe jetzt in Kroatien definitiv mehr Zeit mit meiner Familie und kann sie auch genießen. Dinge wie die Kinder zur Schule bringen oder vom Sport abholen, das war in Hamburg nicht möglich. Das liegt natürlich auch daran, dass ich meine Tätigkeit als Geschäftsführer einer großen Firma aufgegeben habe. Mit unserer eigenen Firma Split Consulting kann ich den Balanceakt zwischen Arbeit und Familie besser gestalten.
Wenn du auf die letzten 3 Jahre in Kroatien zurückblickst: Welches berufliche Projekt hat dir am meisten Freude gemacht?
Eigentlich der Aufbau von allem. Sei es ein Haus zu finden, sich selbstständig zu machen oder die Erfolge zu feiern, die man mit der Selbstständigkeit erreicht hat. Ich kann kein bestimmtes Projekt nennen, aber all diese Veränderungen zu erleben und aktiv mitzugestalten, hat mir Spaß gemacht.
Durch die Erfolge und Erfahrungen, die man mit der Zeit macht, verändert sich auch der Blick auf Kroatien und man merkt, wie sehr man sich auch selbst verändert und weiterentwickelt hat. Als wir 2021 in Kroatien angekommen sind, hatte ich ein ganz anderes Bild vom Land als heute. Man sieht vieles realistischer und die anfängliche Euphorie ist verflogen, man hat viel mehr einen klaren Blick auf die Dinge. Das ist nicht negativ gemeint.
Ein Blick in die Zukunft: Magst du uns deine Pläne für die nächsten 1-2 Jahre verraten?
Ich möchte unsere Selbstständigkeit weiter ausbauen, das Leben genießen und Kroatien noch besser kennenlernen. Zum Beispiel die Inseln, aber auch ganz andere Regionen. Kroatien ist sehr vielfältig und vieles haben wir noch gar nicht entdeckt. Kroatien als Familie zu erleben, das ist auf jeden Fall ein Ziel.
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Gibt es “typische Momente”, in denen du merkst, dass die Auswanderung nach Kroatien absolut richtig war?
Jedes Mal, wenn ich nach Deutschland muss, merke ich, dass ich das Land eigentlich gar nicht verlassen möchte. Zum einen, weil ich in Kroatien ein höheres Sicherheitsgefühl für meine Familie habe und zum anderen, weil ich mich hier zu Hause fühle.
Aber es sind natürlich auch diese kleinen Momente, wenn ich zum Beispiel morgens aufstehe und als erstes das Meer sehe.
Wenn ich mit meiner Frau in der Mittagspause im Restaurant direkt am Meer sitze und das schöne Wetter, das gute Essen und die Atmosphäre genieße, dann ist das auch so ein typischer Moment, in dem ich merke, dass die Auswanderung absolut richtig war.
Womit hat dich Kroatien positiv überrascht, was hättest du so nicht erwartet?
Die Lebensqualität. Die ist hier wirklich viel höher als in Deutschland. Und die gute Entwicklung, die Kroatien genommen hat. Wirtschaftlich zum Beispiel. Wenn man sich das Wirtschaftswachstum in Europa anschaut, dann ist Kroatien im Moment auf Platz 2 und Deutschland ... auf einem der letzten Plätze.
Wo stellt dich Kroatien regelmäßig vor Herausforderungen?
Sprachlich auf jeden Fall. Aber auch bei Dingen, die ich nicht kenne und auf die ich mich erst einstellen muss. Dadurch muss man manche Dinge immer wieder neu bewerten und auch anders umsetzen als in Deutschland.
Deutschland sieht sich in vielen Dingen oft selbst als Spitzenreiter. Wo findest du, könnte sich Deutschland ein Beispiel an Kroatien nehmen?
An der Lebenseinstellung und dem klaren Blick auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. In Deutschland wird gerne über politische “Pseudoprobleme” diskutiert, die von der Gesellschaft gemacht werden. Man sollte sich lieber auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren. Ich glaube, das hat auch mit dem Wohlstand zu tun, der in Kroatien nicht so ausgeprägt ist wie in Deutschland. Und: Nationalstolz ist auch etwas, was Deutschland von Kroatien lernen kann.
Zum Abschluss: Beschreibe in 3 Worten, wie du dich seit der Auswanderung persönlich weiterentwickelt hast.
Ich bin entspannter geworden.
Franzi: Das sind 4 Worte, aber ich lasse es gelten. 😉
Hat dir das Interview mit Olli gefallen? Dann hinterlasse doch gerne einen Kommentar oder erzähle mir, welches Thema einer Auswanderung dich am meisten interessiert.