Mit unserer Auswanderung nach Kroatien haben wir in Deutschland alles abgebrochen und verkauft. Unser Zuhause, die Möbel, das Auto - einfach alles, bis auf die Firma, für die vor allem mein Mann Olli arbeitet.
Wenn wir in ein anderes Land gehen, so war unsere Idee, dass wir uns dort auch wirklich vollständig niederlassen und auch in Immobilien investieren werden. Passend dazu ist es einer meiner größten Leidenschaften, Häuser und Wohnungen einzurichten. Dafür nehme ich mir gerne Zeit, stecke viel Herzblut & Leidenschaft in diese Projekte und es macht mir unglaublich viel Freude.
Unsere Idee war es, dass wir die Immobilien touristisch vermieten werden oder auch in die Langzeitvermietung gehen. Was das betrifft, sind wir noch offen, denn das ganze Thema Vermietung ist für uns neu und wir schauen, wohin es uns langfristig führen wird. Eines war meinem Mann und mir aber von Beginn an klar: wir wollen nur absolute Herzensprojekte machen und dem regionalen dalmatinisch / kroatischen Baustil treu bleiben und nicht unbedingt moderne Immobilien erwerben.
Unser erstes Projekt wurde das Haus in den Bergen, aber dazu erfahrt ihr in einem anderen Beitrag mehr. Heute geht es um unser zweites Herzensprojekt: das Liness Split Haus.
Das Liness Split Haus ist ein besonders schönes und traditionelles Steinhaus in bester Lage von Split, aber die Geschichte, wie wir das Haus gefunden und gekauft haben, ist mindestens genauso magisch wie das Haus selbst.
Das Haus haben wir auf eine Weise entdeckt, die mein Mann und ich niemals für möglich und einfach unpassend für uns gehalten haben. Eines Morgens, Olli war gerade beruflich in Deutschland, habe ich Facebook geöffnet und da war es. Klein, fein, landestypisch und mit dem Gewissen Etwas. Ich habe nur wenige Bilder gesehen und war dennoch sofort verliebt: “Oh mein Gott, ist das schön!”
Während ich noch ganz euphorisch die Bilder angeschaut habe, erhielt ich keine drei Minuten später eine WhatsApp Nachricht von Olli. In der Nachricht waren die Bilder des Split Hauses und die Frage, ob das nicht etwas für uns wäre.
Ich würde nicht direkt sagen, dass wir Seelenverwandte sind, aber wir hatten uns schon einige Male darüber unterhalten, dass wir von Immobilienkäufen über Facebook Gruppen nicht viel halten und dass das nichts für uns ist. Umso unglaublicher, dass er mir genau dieses Haus geschickt hatte!
Nachdem ich von meinem Mann diese Nachricht bekommen hatte, wusste ich sofort, dass ich für dieses kleine Steinhaus mitten in der Altstadt von Split kämpfen würde! Egal, wie schwer es werden würde und was passiert - das Haus gehört zu uns.
Vom “Okay, das machen wir!” bis zum Hauskauf, war der Weg tatsächlich gar nicht so einfach und mit ein paar Hürden und einer Portion Glück verbunden, aber letztlich hat alles geklappt und das Haus gehört nun uns.
Als ich das erste Mal ins Split Haus gekommen bin, war es einfach Liebe auf den ersten Blick - es war so gemütlich und einfach nur so schön! Klar war aber auch, dass wir noch einiges machen müssen, was in den letzten Wochen sehr zeit - und arbeitsintensiv war. Von Kleinigkeiten, die repariert wurden, bis hin zu neuen Wasseranschlüssen und dem Austausch von Boileranlagen.
Wir haben gestrichen und dekoriert, die 70er Jahre Bäder aufgehübscht und zum Wohlfühlort umgestaltet. Bilder und Poster eines Künstlers aus Split geben dem Haus noch einmal ein ganz besonderes Flair. Auch auf der kleinen Dachterrasse gab es einiges zu erledigen, aber all die Arbeit und Mühe hat sich gelohnt, denn für mich ist das Split Haus jetzt noch viel schöner als vorher und ab dem 01.07.2022 geht es in die touristische Vermietung.
Das Split Haus liegt im Stadtteil Varoš, welcher zu den ältesten und schönsten der Stadt gehört. Dieser liegt am Fuße des Waldparkes Marjan und bietet einerseits Ruhe und Erholung, aber auch die Riva in nur 5 Minuten Entfernung.
Ich bin ehrlich: hätte ich nicht so eine große Familie oder gäbe es Platz für uns alle, dann würde ich am liebsten selbst in unser Split Häuschen ziehen. Das ein oder andere Mal bin ich spontan ins Split Haus gefahren und habe es einfach genossen, dort zu sein und die charmante Atmosphäre des Steinhauses auf mich wirken zu lassen. Sicherlich werden Olli und ich dort auch den ein oder anderen Abend oder ein Wochenende gemeinsam verbringen, aber jetzt dürfen erst einmal Urlauber das schöne Haus genießen.
Ich wünsche mir und hoffe sehr, dass unsere Gäste die Liebe zum Haus und den Details erkennen und das Haus ähnlich wertschätzen werden. Und vielleicht verliebt sich der ein oder andere ja ebenfalls ein bisschen in dieses dalmatinische Steinhaus in Split.
Gefällt euch die Mischung: von außen alt und von innen neu? 🙂
Alle Informationen zu unserem Liness Split Haus findet Ihr hier:
Instagram: Liness house
Anfragen: hey@hejhappynewlife.com
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Ich habe vor kurzen darübergeschrieben, was ich beruflich mache. Den Beitrag dazu findet Ihr hier.
In dem Artikel habe ich Euch, von zwei Menschen erzählt, für die ich schon sehr lange das Kooperation Management mache und die mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen sind. Eine davon ist meine Freundin Mina. Eine, der wenigen Menschen und Freundinnen, mit der ich, trotz unserer Auswanderung, noch sehr viel Kontakt habe. Klar, wir arbeiten auch zusammen, aber tatsächlich ist jedes zweite Gespräch privater Natur. Bei meinen wenigen Besuchen in Deutschland ist ein Treffen mit Mina gesetzt und tatsächlich ist Sie die einzige Person, außerhalb meiner Familie, von der ich weiß, dass sie sich jederzeit in den Flieger setzen würde, wenn ich Sie brauche. Trotz teils unterschiedlicher Meinung und Ansichten, schätzen und respektieren wir uns sehr und es ist immer wieder eine große Freude mit Ihr über die verschiedensten Themen zu diskutieren, was in den letzten zwei Jahren ja tatsächlich sehr schwierig und geradezu unmöglich geworden ist.
Wir sind zwei völlig unterschiedliche Typen - Mina ist bekannt für Ihr Fachwissen im Bereich Kosmetik & Make Up, ich schminke mich eigentlich nie und habe bis vor zwei Jahren nicht mal eine Body Lotion benutzt. Wir waren vor zwei Jahren zusammen auf einer Beauty Messe in München und haben uns ein Hotelzimmer geteilt. Ich war beeindruckt, wie viel Platz Mina’s Kosmetik und Pflege in unserem Bad eingenommen hat und Mina war schockiert, als ich Ihr erzählt habe, dass wenn ich mich denn mal schminke, ich mich noch nie abgeschminkt habe und ich das immer beim duschen am nächsten Tag mache.
Ich sitze auf meiner Terrasse, es ist Freitagnachmittag, & die Sonne scheint mir ins Gesicht. Die Kinder planschen im Pool, vor mir steht eine Weinschorle mit viel Eis & mein Blick schweift über das Meer.
Klingt wie in einem Kitschroman – mein Kitschroman.
Ich habe heute lange darüber nachgedacht, wo genau ich vor einem Jahr stand, wo ich gewohnt habe, wie es mir ging, was ich für Ziele & Pläne hatte.
Was quälten mich für Ängste? Wie ging es meinen Kindern und wie stand es um mein Glück?
Heute vor einem Jahr haben wir den endgültigen Entschluss gefasst, nach Kroatien auszuwandern. Wir wohnten in Hamburg in einem Haus, hatten eine gut laufende Firma, hatten Freunde, meine Eltern wohnten in der Nähe und wir gingen regelmäßig sonntags zum Italiener um die Ecke. Meine große Tochter hatte mehr als ein Jahr Ihre Schule nicht mehr besucht, in der Kita überlegte man auch, ob man die Kinder nicht lieber auch zweimal die Woche testen sollte und Themen wie Wegzugsteuer und das Lastenausgleichsgesetz waren unser tägliches Brot. Wir arbeiteten jeden Tag mindestens 8 Stunden im Büro und schafften es nur selten abends gemeinsam in Ruhe zu essen. Irgendein Telefon klingelte immer oder wir waren so kaputt von unserem Tag, dass wir froh waren, dass die Kinder irgendwann vor dem Fernsehen saßen und wir uns eine Pizza bei Smileys bestellen konnten. Wir wohnten in einer schönen Wohngegend – Haus, kleiner Garten, Nachbarschaftsplausch über den Zaun, wenn es gut lief, spielten die Kinder an 1 – 2 regenfreien Nachmittagen zusammen auf unserer Auffahrt.
Und es war bis heute die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe.
Habt Ihr vor auszuwandern? Was sind Eure größten Ängste? Habt Ihr die Entscheidung schon getroffen?
Immer wieder bekomme ich von Euch die Frage, nach meiner besseren Hälfte gestellt - da ist er: Olli, 48 Jahre jung, Experte in Sachen Personaldienstleistung & Wirtschaftsentwicklung, Geschäftsführer unserer Firma in Deutschland und der ruhigere Part in unserer Familie. Olli zieht gerne auch eine andere Sicht auf die Dinge in Betracht, durchleuchtet Dinge und findet Lösungen, auf die man allein nicht gekommen wäre. Er ist für mich der Fels in der Brandung, wenn es mal nicht alles nach Plan läuft und gefühlt nichts mehr weitergeht. Wir haben die Herausforderung der Auswanderung gemeinsam angenommen und gestemmt. Ich habe ihm heute ein paar persönliche Fragen gestellt. Demnächst mache ich noch ein weiteres Interview mit Olli, in dem wir detailliert auf die Umstrukturierung in Sachen Firma & Job eingehen werden – Stay tuned. 😊
Ab welchem Moment war Dir klar, dass die Auswanderung ernst wird?
Im September 2019, nachdem sich die Zustände in Deutschland immer mehr verändert haben und ich absehen konnte, dass sich für uns nichts mehr verbessern würde.
Hattest Du Angst vor diesem Schritt?
Nein, Angst hatte ich nicht. Mir war es wichtig unsere Kinder davon zu überzeugen, dass die Auswanderung für uns viele Dinge positiv verändern würde und aufgrund der vielen Gesetzesänderungen und Maßnahmen notwendig war, um die Lebensqualität für unsere Familie beizubehalten.
Wie hast Du die Vorbereitungszeit der Auswanderung wahrgenommen?
Ich habe mich da hauptsächlich auf Dich verlassen, da ich mich größten Teils um den beruflichen Teil kümmern musste. Ich habe mich in dieser Zeit sehr intensiv mit die Neuausrichtung unserer Firma und den damit zusammenhängenden Umständen befasst. Neue Strukturen mussten geschaffen werden und Ziel war es, möglichst wenig pendeln zu müssen. Die Themen Immobiliensuche, Schule, Abmeldung, Sprache etc. lagen ja komplett in Deiner Hand.
Warum gerade Kroatien?
Das Klima ist fantastisch & das Leben ist hier sehr viel freier. Die Menschen sind uns äußerlich sehr ähnlich, so dass man nicht gleich als Ausländer wahrgenommen wird. Ich sehe hier noch große Möglichkeiten für einen beruflichen Neuanfang. Die Menschen hier sind sehr viel motivierter und die Dienstleistungsmentalität ist hier sehr ausgeprägt.
Da ich derzeit noch pendle zwischen Deutschland und Kroatien war die Flugzeit von 2 Stunden auch ein entscheidender Punkt.
Wie hast du unsere ersten Wochen in Kroatien wahrgenommen?
Einerseits war es sehr schön und auf der anderen Seite chaotisch. Viele Dinge haben sehr viel länger gedauert als erwartet und manche Sachen konnten nicht wie geplant stattfinden. Neue Strukturen mussten geschaffen werden, ich musste meine Komfortzone immer wieder verlassen und bis auf das gute Wetter war eigentlich gar nichts konstant.
Was hat sich in deinen Augen für unsere Kinder verändert?
Sie haben ein sehr viel freieres und intensiveres Leben. Durch die Sprache ist es sehr viel vielfältiger geworden und auch die Kinder mussten lernen, ihre Komfortzonen zu verlassen. Sie verbringen heute sehr viel mehr Zeit mit uns und dank des guten Wetters, sind sie weitaus mehr draußen. Die Zwillinge hatten die Chance in kürzester Zeit schwimmen zu lernen, dies war zu dieser Zeit in Deutschland undenkbar. Lena konnte wieder zur Schule, durfte endlich wieder lernen 😊und hat sich wahnsinnig schnell integriert. Heute hilft sie mir teilweise in unserem Alltag mit Übersetzungen, da sie sehr schnell die Sprache gelernt hat.
Die zweitmeistgestellte Frage unter all den Nachrichten, die ich von Euch bekomme, ist was ich beruflich mache.
Die meisten von Euch, empfinden die Job Frage, als große Herausforderung im Zusammenspiel mit der Auswanderung. Kann ich den Job auch online weitermachen? Was sagt mein Arbeitgeber dazu? Gibt es eine Möglichkeit sich selbstständig zu machen? Kann ich meine bestehende Selbstständigkeit mitnehmen? Kann ich nochmal etwas komplett Neues machen?
Ich bin bis Anfang letzten Jahres Inhaberin einer Social Media Agentur in Hamburg gewesen. Wir haben sehr viel kreative Content Produktionen gemacht, professionelle Social Media Account Pflege & individuelle Beratung. Im Schnitt hatte ich 2 - 3 Mitarbeiter/innen und großartige Kunden, mit denen wir viel Spaß hatten und gemeinsam haben wir eine Menge cooler Aufträge gerockt. Das Kooperationsmanagement, von einigen Prominenten im Bereich Social Media, lag in meinen Händen und ich mochte meinen Job sehr. Ich liebte es zu Netzwerken, neue Ideen zu entwickeln und ich mochte den Umgang mit den vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten. Es gab nicht einen Tag, an dem ich, meinen Job nicht gerne gemacht habe, aber dennoch war ich auch immer wieder ziemlich erschöpft. Meine Arbeitswoche hatte durchschnittlich 45 Stunden, mindestens 7 davon verbrachte ich täglich im Office oder bei Kundenterminen. Viel Verantwortung, wenig Zeit für die Familie und noch weniger Zeit für mich selbst.
Mit dem Entschluss der Auswanderung, wusste ich, dass sich etwas ändern musste. Die Kinder würden mich mehr brauchen und ich würde Zeit brauchen, uns in Kroatien zu integrieren und Fuß zu fassen und die größte Herausforderung: Ich hatte mir fest vorgenommen, weniger zu arbeiten, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen und nur noch Dinge zu tun, die sich für mich nicht nach Arbeit anfühlten. Aber alles aufgeben und nochmal neu anfangen? Was, wenn es nicht funktionierte? Was, wenn es nicht so sein sollte, wie ich es mir wünschte und vorstellte?
Den Entschluss, die Agentur aufzugeben bzw. große Teile an eine andere Hamburger Agentur abzugeben und somit auch viele Kundenbeziehungen aufzugeben, ist mir anfangs nicht leichtgefallen – aber was ist schon leicht? Ich hatte großes Glück, dass ich eine Agentur meines Vertrauens hatte, mit der ich schon Jahre zuvor sehr eng zusammengearbeitet hatte und der ich guten Gewissens, einen Großteil meiner Kunden übergeben konnte.
Das Kooperationsmanagement für unsere Promis gab ich ebenfalls in vertrauensvolle Hände ab. Zwei, mir sehr ans Herz gewachsene Personen betreue ich bis heute. Von den beiden konnte und wollte ich mich nicht so richtig trennen und das Management lässt sich auch gut aus Split händeln. Gut, die Kunden gucken manchmal ein bisschen komisch, wenn ich Ihnen erkläre, dass Sie mir Ihre Produkte jetzt nach Kroatien schicken müssen, aber im Großen und Ganzen bekomme ich eher positive Resonanz zu meinem neuen Standort.
Doch wie sollte es weitergehen? Ich wollte etwas machen, was mir Spaß machte – etwas wo ich, ich selbst sein konnte und ich mein volles Potential ausschöpfen konnte. Ich brauchte Flexibilität, wollte etwas Neues und etwas, von dem ich 1000% tig überzeugt war. Ich wollte etwas, was sich für mich nicht nach Arbeit anfühlte und etwas, wo ich keine 40 Stunden Wochen im Office hatte.
Also machte ich das, was ich mein Leben lang schon machte zu meinem neuen Job – Netzwerken, Leute connecten, Menschen helfen und Ihnen meine Erfahrungen weitergeben. Gute Kontakte nutzen, Menschen verbinden und ehrliche & authentische Expertise weitergeben.
Gemeinsam mit meinem Mann, der seit über 15 Jahren im Bereich der Dienstleistung tätig ist und mit Hilfe zweier sehr kompetenten & ebenfalls sehr netzwerkfreudigen kroatischen Mitarbeiterinnen wurde die Idee von Split Consulting geboren: Unsere Service Agentur mitten im Herzen von Split, spezialisiert auf professionelle Dienstleistung in den Bereichen Real Estate, Networking und Travel Service.
Ich habe hier in Kroatien anfangs selbst so viel Lehrgeld bezahlt, bin an die falschen Menschen geraten und habe mich blenden lassen. Umso mehr freue ich mich darüber, dass ich Menschen in meinem neuen Job hilfreiche Tipps geben kann und Sie mit meinem Netzwerk tatkräftig unterstützen darf.
Wenn man sich, wie wir komplett aus seiner alten Heimat verabschiedet und einen kompletten Neuanfang wagt, bringt dies eine große Menge an Veränderungen mit sich. Veränderungen in Sachen Alltag, Veränderungen in Bezug auf Erziehung, Veränderungen rund um das Thema Beziehung, Veränderungen im Job…diese Liste lässt sich endlos weiterführen. Die größten Veränderungen für mich bisher, sind die Veränderungen in Bezug auf meinen Alltag und in Sachen Beziehung. Und hier meine ich nicht die Beziehung zu meinem Mann, sondern zu den Menschen, mit denen ich hier zusammenarbeite, mit denen ich Zeit verbringe und die, die ich neu kennenlerne.
Beginnen wir mit meinem Alltag. Mein Alltag hat sich zu 180 Grad gedreht. Alles ist komplett anders, musste neu sortiert & organisiert werden. Zu Zeiten, in denen ich heute noch tief und fest schlafe, stand ich in alten Zeiten schon gestresst am Herd und habe Mittag gekocht. Ich bin in Deutschland jeden Morgen sehr früh aufgestanden, weil die Kinder zur Schule mussten und weil man es einfach so gemacht hat. Wenn die Kids heute spät Schule haben, schlafen wir ab und an unter der Woche bis halb neun und frühstücken danach gemütlich zusammen. Anfangs fühlte sich das nicht richtig an & ich hatte das Gefühl „zu spät“ zu sein. Ich habe mich ein paar Mal selbst gefragt: „Franzi, was ist hier los, außer dass Du einfach mal gut sein lässt. Gar nichts.“ Also habe ich mich einfach umgedreht und weitergeschlafen. 😊
Die Tage, an denen ich in alten Zeiten, 8 Stunden im Büro saß und meine Kinder in der Kita oder Nachmittagsbetreuung waren, sind hier passé. Meinen Job integriere ich in die Zeit mit meinen Kindern (was zu Beginn gar nicht so einfach war) und komischerweise, hat man gefühlt viel weniger Zeit, bekommt aber doch alles hin.
In meinem alten Leben hatte ich zwar ein Zuhause, habe dort aber, im Nachgang betrachtet, nicht wirklich viel Zeit verbracht und wenn ich ehrlich bin, dann auch gefühlt mehr allein als gemeinsam mit meiner Familie. Heute verbringe ich 90% meiner Zeit mit meiner Familie zu Hause. Das war anfangs ungewohnt und jeder musste seine neue Position auch erstmal finden. Heute genieße ich es sehr, so viel Zeit zuhause zu verbringen.
Am schönsten ist die Veränderung im Alltag für mich, dass ich sehr viel mehr Zeit mit meinem Mann verbringe. Wir reden sehr viel mehr miteinander, wir erleben mehr miteinander und wir sind zusammen, wieder mehr für die Kinder da. Und unsere, fast täglich stattfinden Happy Hour Besuche in der Pino Bar, liebe ich sehr und wären für mich vor 1,5 Jahren noch unvorstellbar gewesen.
Die zweite große Veränderung ist für mich, wie ich heute mit Beziehungen zu Menschen umgehe. Durch unsere Auswanderung sind sehr viele unserer Freunde & Bekannten weggebrochen – aufgrund der Entfernung, aufgrund fehlender Toleranz und aufgrund von Neid. Anfangs ist mir das sehr schwergefallen und ich habe mich immer wieder gefragt, wo das eigentliche Problem liegt & lange Zeit habe versucht etwas aufrechtzuerhalten, was eigentlich längst kaputt war. Wer mich kennt, weiß wie wichtig mir diese Menschen teilweise waren.
Ich musste meine Komfortzone verlassen & meine alten Denkweisen ablegen. Heute bin ich dankbar über diesen Prozess und gehe anders mit diesen Dingen um. Ich überlege im Voraus, ob es mir wirklich guttut mich darauf einzulassen und ob es mich wirklich weiterbringt
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Omiš – meine erste Begegnung mit dieser wunderschönen Stadt war kalt und windig. Als ich bei uns (8 Km Entfernung) in T- Shirt losfuhr, waren es gefühlte 20 Grad. Dort angekommen waren es nur noch gefühlte 10 Grad und es war wahnsinnig windig. Seit diesem ersten Erlebnis, habe ich immer einen Pullover mit dabei, wenn es nach Omiš geht. 😊
Ich liebe die kleinen verwinkelten Gassen in Omiš, den niedlichen Markt, auf dem es eine Vielzahl an lokalen Produkten zu kaufen gibt, die kleinen Cafés am Strand und die vielen guten Restaurants, in denen es traditionelle kroatische Küche gibt. Wir sind schon ein paar Mal den Fluss entlanggelaufen, haben kleine Wandertouren in die Berge gemacht und unser absolutes Highlight letztes Jahr zu Weihnachten, war der kleine versteckte Weihnachtsmarkt mitten in Omiš.
Ich habe mit dem Tourismus Büro in Omiš ein kleines Interview gemacht. Vielen Dank für die nette Gastfreundschaft!
Heute bleibt es hier ruhig 😊 – ich bin in den Bergen und kümmere mich um unsere schöne Villa Pribila – Hier ein bisschen mehr dazu.
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Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, hat vielleicht mitbekommen, dass mein Vater vor einigen Wochen sehr schnell gestorben ist.
Als wir letztes Jahr die Pläne für unsere Auswanderung finalisiert haben, war meine größte Sorge, der Abstand zu meinen Eltern und ganz besonders der zu meinem Vater. Mein Vater litt seit zwanzig Jahren an Krebs. Mit Anfang Fünfzig bekam er die Diagnose. Ich war damals Anfang zwanzig. Von Anfang an, gab mein Vater dieser Krankheit so wenig Platz und Aufmerksamkeit wie möglich. Er arbeitete damals als Grundschullehrer und ging, selbst während seiner Chemotherapien, weiterhin zur Arbeit. Die Kinder lagen ihm sehr am Herzen, er liebte seinen Job und er wollte dieser Krankheit nicht die Chance geben, sein Leben zu zerstören. Die letzten Jahre gab es immer wieder Situationen, in denen er auf der Klippe zum Tod stand. Die Ärzte hatten ihn schon aufgeben. Sepsen, Krankhauskeime, ein zweiter Krebs.
Mein Vater hat alles mitgenommen und ist trotzdem immer wieder aufgestanden & hat weitergekämpft.
In den letzten zwanzig Jahren hatte ich ein sehr enges, manchmal auch schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern. Es war nicht immer alles einfach, es gab auch Streit und die ein oder andere Diskussion. Aber wir hatten auch sehr viel schöne Momente, gemeinsame Urlaube und viele gemütliche Grill Abende. Einige Jahre wohnten wir sogar als direkte Nachbarn nebeneinander und sahen uns täglich.
Bei einem gemeinsamen Essen im Mai 2021 erzählten wir meinen Eltern von unseren Auswandererplänen. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Mein Vater wurde blass, kniff die Lippen zusammen und faltete die Hände unter dem Tisch zusammen. Ich spürte seine Wut & Verzweiflung förmlich in der Luft. Aber es war nicht Wut auf uns, sondern eher die Wut & Verzweiflung über den Zustand, der uns dazu gebracht hatte auszuwandern. Er brauchte damals 10 Minuten, bis er wieder am Gespräch teilnahm. Ab diesem Moment war es anders. Er wusste, dass wir uns nicht mehr täglich sehen würden. Er wusste, dass er unsere neue Heimat, aufgrund seiner Krankheit, nicht mehr besuchen würde und er wusste, dass es ab jetzt anders werden würde. Er verstand unsere Entscheidung zu 1000%, hätte es in jungen Jahren vielleicht sogar ähnlich gehandhabt, aber für ihn ging in diesem Moment, genauso wie für uns eine Ära/Zeit zu Ende. Diese Situation hat mich damals sehr belastet. Diese Entscheidung zu treffen, Verantwortung dafür zu übernehmen und damit zu leben und nicht ständig wieder darüber nachzudenken – es hat einige Monate gedauert, bis ich so weit war.
Sehr häufig höre ich von Menschen, die auswandern wollen, dass der Schritt für sie so schwer ist, weil ein Teil ihrer Familie zurückbleibt. Das kann ich sehr gut verstehen – Es ist schwer und man sollte sich auf jeden Fall im Voraus Gedanken darüber machen, ob man damit auf Dauer klarkommt.
Ich habe meinen Vater in den letzten sechs Monaten nochmal dreimal in Deutschland besucht. Mein Vater war nie ein großer Freund des Telefonierens und somit bekam ich alle Infos von meiner Mutter oder von Olli, der ihn bei jedem seiner Deutschland Aufenthalte besuchte. Sein gesundheitlicher Zustand war ok, nicht gut, aber ok. Bedingt durch die Gesamtlage in Deutschland war mein Vater ziemlich frustriert. Er war politisch immer sehr interessiert gewesen & hinterfragte die Dinge und bildete sich seine eigene Meinung. Ich habe ihn dafür immer sehr geschätzt.
Am 13.1.2022 wachte ich nachts mehrmals auf. Irgendwas war anders. Am Morgen darauf sagte ich zu Olli, dass etwas mit meinem Vater nicht stimmt. Ich rief meine Mutter an und sagte ihr, dass ich Montag kommen würde. Sie sagte, dass es meinem Vater ganz gut ginge und dass sie sich beide sehr freuen würden, dass ich Montag kommen würde.
Als ich Montag, den 17.1.2022 zu meinem Vater kam, war er nur noch Haut und Knochen. Er hat sich am Morgen noch einmal ein schickes Hemd angezogen und hatte versucht noch einmal versucht zu frühstücken. Meine Mutter berichtete mir, dass er in den letzten zwei Tagen (nach meinem Anruf) unglaublich schnell abgebaut hätte.
Er hatte darauf gewartet, dass wir uns noch einmal sehen und wir uns verabschieden konnten.
Er saß an diesem Montag den ganzen Tag auf dem Sofa im Wohnzimmer und lauschte unseren Gesprächen. Er wollte auf keinen Fall ins Bett. Ab und zu ging ich zum Ihm & nahm seine Hand. Ich sah ihm an, dass er glücklich was, dass wir uns noch einmal sehen konnten. Am Mittwoch darauf schlief er morgens friedlich ein.
Ich glaube nicht an Hexerei oder so, aber irgendetwas war da, was mir gesagt hat, dass es Zeit ist Abschied zu nehmen. Ich bin sehr dankbar darüber.
Zu trauern auf Entfernung ist seltsam für mich. Teilweise ist es leichter, weil es hier in Kroatien keine Plätze und Situationen gibt, die für mich mit Erinnerungen behaftet sind. Teilweise ist es aber auch unglaublich schwer, weil gerade diese, in manchen Momenten fehlen. Wir reden viel über Opa, über unsere Erinnerungen und Erlebnisse mit ihm, stoßen regelmäßig auf ihn an und haben Bilder aufgehängt. Auch der Rest der Familie muss Abschied nehmen und das ist unter C* Bedingungen nicht einfach. Die Kinder konnten bis heute, ohne Quarantäne, nicht nach Deutschland reisen. Also mussten wir improvisieren.
Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist nie leicht und immer mit viel Trauer verbunden. Wenn man dann noch so weit weg ist und nicht mal eben schnell zurückkann, ist es nochmal komplett anders.
Habt Ihr Ähnliches erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen!